Wappen WestheimDas heutige Westheim ist eine Neugründung des 11. Jahrhunderts. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals 1234. Im 13. Jahrhundert tauchte das Ortsadelsgeschlecht „de westhain" auf, dem auch die Errichtung einer Burg zugeschrieben wird. An der Stelle dieser früheren Burg entstand später ein Wasserschloss, das der Familie Langenmantel zugeschrieben wird, die lange Zeit die Ortsherrschaft innehatte. Die Entstehung des barocken Hauptbaus des Schlosses wird auf die Zeit nach 1561 geschätzt, da die Familie Langenmantel 1561 geadelt wurde und die Geschichtsbücher deshalb mutmaßen, dass die Mitglieder einen standesgemäßen Adelssitz errichten wollten. Aus Plänen, die aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammen, geht hervor, dass damals schon das sogenannte Neue Schloss neben dem Hauptbau existiert hat. Dieses zweite Schloss ist heute das Zuhause des Caritas-Seniorenzentrums Notburga. 1972 kam es zum Abriss des alten Schlosses, an dessen Stelle ein Erweiterungsbau für das Seniorenzentrum entstand.

Direkt neben dem Pflegeheim steht heute noch die Kapelle Sankt Cosmas und Damian, welche die Familie von Langemantel im Jahr 1587 erbaut hat. Spitzbogenfenster und Kreuzgradgewölbe weisen sie als gotisches Kleinod aus. Sehenswert ist auch der Rokokoaltar der Kapelle.

Das bekannteste Westheimer Bauwerk ist die Wallfahrtskirche Sankt Maria Loreto. Diese wurde Ende des 16. Jahrhunderts auf dem Kobel errichtet und erhält auch heute noch regen Besuch.

Neue Bedeutung erlangte Westheim seit Beginn des 20. Jahrhunderts als Villenort. Heute leben im drittgrößten Neuässer Stadtteil rund 3300 Einwohner. Darüber hinaus verfügt Westheim über einen eigenen Bahnhaltepunkt.

Ebenfalls geschichtlich interessant ist, dass die Römer neben der Römerstraße Augsburg-Günzburg, die streckenweise durch Westheimer Flur führt, eine Staatstöpferei errichteten. Diese bauten sie beim Kobelwald, der heutigen Grenze zum Stadtteil Steppach. Vor einigen Jahren wurden bei wissenschaftlichen Grabungen zahlreiche Öllämpchen, Model und Ziegel aller Art ans Tageslicht gefördert.